Rahmen
Diese Definitionen beschreiben was als Teil des CALLERLAB Basic Dance Program inklusive aktueller Updates der Definitionen gecallt und getanzt wird. Sie versuchen zu definieren was klar ist, was undeutlich und verwirrend ist und welche Anwendungen selten und grenzwertig sind. Für jeden Call des Basic Tanzprogramms werden alle Aspekte der üblichen und die meisten der seltener verwendeten Möglichkeiten beschrieben. Die neuen Definitionen versuchen allerdings nicht historische Versionen zu dokumentieren, die heutzutage neu ausgebildeten Tänzern nicht mehr unterrichtet werden müssen.
Was ein Caller oder sachkundiger Tänzer von diesem Dokument erwarten darf, schliesst ein:
1. Eine präzise Beschreibung jedes Calls
2. Beispiele von möglichen Kommandos
3. Styling und Timing
4. Die Fähigkeit, zwischen akzeptablen und unrichtigen Anwendungen von Calls zu unterscheiden
Diese neuen Definitionen sind weder ein Handbuch für neue Tänzer noch für neue Caller, noch sind sie für den Zweck geschrieben, einer isolierten Gruppe ohne Square Dance Erfahrung das Erlernen dieser Fähigkeiten leicht zu machen. Die Definition einer Figur mag durchaus nicht die beste Art sein einen Call zu unterrichten. Andererseits sind die Worte, mit denen ein Call am besten unterrichtet wird, oder mit denen dieser Call am schnellsten ins Gedächtnis zurückgerufen wird, nicht unbedingt für eine gute, präzise oder vollständige Definition geeignet. Andere Veröffentlichungen, die dafür besser geeignet sind, werden in Anhang C aufgelistet.
Die Informationen zu Dauer einer Figur und die stilistischen Ausführungshinweise basieren auf den früheren Dokumenten, die von den Komitees für Styling und für Timing erstellt worden waren. Leser, die sich dafür interessieren, wie die verschiedenen Calls am häufigsten gebraucht werden, seien auf das „Mainstream Standard Application Booklet“ verwiesen, das vom Choreographic Applications Committee verfasst worden ist.
Bei einigen Definitionen wird versucht, eine Figur präziser und vollständig zu beschreiben und dabei zusätzlich gewisse Differenzen über die Feinheiten von ungewöhnlichen und seltenen Anwendungen beizulegen. Dort gehen die Definitionen tiefer ins Detail. Die meisten dieser Details werden in den Kommentaren zur Definition und im Abschnitt „Zusätzliche Angaben“ beschrieben.
Vorgehensweise
Obwohl diese Definitionen von einer Organisation für Square Dance Caller verfasst und veröffentlicht werden, berücksichtigen sie sowohl die Belange von Callern als auch die von Tänzern. Sie haben weder ausschliesslich den Blickwinkel der Tänzer noch den der Caller. Stattdessen versuchen sie die gemeinsame Square Dance Sprache niederzuschreiben, die sich im Laufe der Zeit zwischen Callern und Tänzern entwickelt hat und die, offenbar mit wenig Aufwand, sofort verstanden, verarbeitet und ausgeführt werden kann.
Zusätzlich zur Beschreibung der Figuren werden für jeden Call reale Kommandos aufgeführt, die Tänzer von Callern hören könnten. Obwohl der Wortschatz aus der englischen Sprache kommt, bilden diese Phrasen eine Square Dance Sprache, die sich von Englisch unterscheidet. Diese Kommandophrasen sind wichtig für den Kommunikationsprozess.
Die verwendeten Calls und Wörter des Modern Western Square Dance haben sich von 1950 bis 1970 geändert. Ursprünglich war jeder Tanz vorchoreografiert (was sowohl die Figuren als auch den gereimten Fülltext betrifft), hatte einen Titel und war möglicherweise auf ein bestimmtes Musikstück zugeschnitten. Bevor die Musik anfing, liess der Caller die Tänzer die Choreografie »trocken« einmal durchgehen, erinnerte sie an die Figuren und die Reihenfolge im Ablauf. Das Vokabular bei dieser Übung war eine Kombination aus Umgangssprache und grundlegenden Square Dance Calls.
Mit der Zeit wurden weitere Calls erfunden und die vorherigen Übungen verschwanden. Gleichzeitig wurde von den Tänzern mehr und mehr erwartet, dass sie auf die Kommandos reagierten, ohne vorher zu wissen, was als Nächstes kommt. Die weitere Entwicklung dieses “Hash-Calling“ machte eine präzise Kommunikation zwischen Tänzer und Callern immer wichtiger.
Wie bei jeder menschlichen Sprache gibt es Ungereimtheiten, Ausnahmen und viele Redewendungen und Besonderheiten. Sollte heute jemand die Square Dance Sprache neu erfinden, könnte diese Person einige kleinere und ein paar grössere Verbesserungen einführen, die einfachere und durchgängigere Definitionen ermöglichten.
Standardisierung
Einer der Hauptgründe, Tanzprogramme und Definitionen zu vereinheitlichen, ist, Callern und Tänzern Bewegungsfreiheit zu erlauben. Ohne Rücksicht darauf, wo und von wem Square Dance als Tänzer oder als Caller erlernt wurde, sollte jeder jede andere Gruppe, die das gleiche Tanzprogramm anbietet, besuchen können, um dort mitzutanzen oder für sie zu callen.
Auf der ganzen Welt werden die Calls auf Englisch gegeben und die Definitionen sind die gleichen. Eine andere Dimension der Standardisierung gibt es über die verschiedenen Tanzprogramme hinweg. Die Calls in einem Tanzprogramm schliessen alle Calls und Definitionen der vorhergehenden Programme ein. Fast ohne Ausnahme werden die Calls ein für alle Mal definiert und werden auch in nachfolgenden Programmen nicht geändert.
Auch das Styling wurde standardisiert. Obwohl grosse Anstrengungen in den 70er und 80er Jahren unternommen wurden, gab es Gruppen, welche weiterhin ein Styling verwendeten, welches nicht mit dem „Approved Styling“ übereinstimmte (z.B. „Hands Up“ vs. „Hands Down“ in Ocean Waves). Die Callerlab Mitglieder akzeptierten 1992, dass es kein gemeinsames Styling gibt und unterstützten einen Antrag, welcher sagt, dass CALLERLAB akzeptiert, dass regionale Unterschiede im Styling existieren.
Geeignet vs. ungeeignet
Die Begriffe „geeignet“ (proper), „akzeptabel“ (acceptable) und „zulässig“ (allowable) werden gleichwertig benutzt, um Calls und Methoden zur Kommunikation zu beschreiben, die CALLERLAB ihren Mitgliedern (und anderen) zu verwenden empfiehlt. Diese Caller versuchen, entsprechend ihrem Wissen und Können, neue Tänzer auszubilden und allen Tänzer diesen Stil zu callen angedeihen zu lassen.
Die Begriffe „ungeeignet“ (improper) und „nicht geeignet“ (not proper) werden für Anwendungen von Calls verwendet, die sich nicht in Übereinstimmung mit diesen Definitionen befinden und von deren Anwendung CALLERLAB abrät.
Es gibt keine Choreografie Polizei. Es gibt keine Gesetze gegen falsche Choreografie und schlechtes Callen. Bei all ihrem Bestreben müssen Caller also immer gutes Urteilsvermögen einsetzen, wenn sie diese Sprache zur Unterhaltung von Tänzern anwenden. Tänzer haben diese Sprache gelernt und viele Stunden aufgewandt, um diesen Tanz zu üben. Ein Caller sollte in der Lage sein, mit seinen Tänzern zu kommunizieren, ohne sich auf Diskussionen über „geeignet“ oder „ungeeignet“ einlassen zu müssen.